Inmitten einer reizvollen Landschaft, südlich durch den Großen Picho begrenzt, liegt mit fast 30 ha einer der größten Landschaftsparks der Oberlausitz. Schloss, Orangerie, Kirche, Pfarrhaus und Gutshof bilden das Zentrum von Gaußig.
1245 wird erstmals ein Herrensitz erwähnt.
1696 wird Generalmajor und Oberst Rudolph von Neitschütz mit Gaußig belehnt. Um 1700 wurde unter dem damaligen Besitzer Rudolph von Neitschütz und seiner Frau Ursula das jetzige Schloss im barocken Stil erbaut.
Von 1747 bis 1750 ließ der neue Eigentümer Heinrich Graf von Brühl nach Plänen des Oberlandbaumeisters Johann Christoph Knöffel einen Barockgarten anlegen, von dem der runde Pavillon und der Kanal erhalten sind.
Später ist es dann für einige Jahre im Besitz von Hermann Carl Graf von Keyserlingk, dem russischen Gesandten am sächsischen Hof.
Das Schloss wurde von Christian Friedrich Schuricht um 1800 im palladianischen Klassizismus umgestaltet: Putzquaderung an den Risaliten, Löwenköpfe und Stoffgehänge in den Bogenfeldern etc. In diese Zeit fallen auch die Neugestaltung des Eingangsbereichs (Vorhalle mit ionischen Säulen), Gartensaal mit Hermen als Träger der Verdachung zu den seitlichen Türen.
Um 1803 beauftragte dann Henriette Gräfin von Schall-Riaucour den schottischen Landschaftsarchitekten James Ogilvy, 7. Earl of Findlater mit der Umgestaltung des Barockgartens in einen englischen Landschaftspark der im wesentlichen bis heute erhalten geblieben ist [1].
Im Jahre 1880 wurde die Friedhofanlage errichtet und 1894 wurde die Kapelle gebaut. 1907 wurden die Bibliothek an der Südseite angebaut und mehrere Räume umgestaltet. 1945 wurde der Besitz enteignet und dann durch die Rote Armee und später CDU genutzt. Von 1950 bis 1992 betreute die Technische Universität Dresden den Park und nutzte das Schloss als Erholungsheim für die Professoren und Tagungsstätte.
Im Jahre 2005 wurde Schloss und Park Gaußig Eigentum der Familie des Andreas Graf von Brühl-Pohl. Über drei Jahre lang wurde das Schloss behutsam saniert und restauriert um nunmehr als Wohnsitz der Familie und Schlosshotel seinen Gästen einen authentischen Rahmen zu geben.
[1] 2000 The European Journal - Lord Findlater and his impact on continental landscaping, Juni 2009